bi Abwasserbeseitigung

GIESSEN - (Äat). Abwasser versickert einfach, verschwindet durch einen Überlauf einer Grube in einem Bach oder Fluss. Gruben sind undicht, sodass Abwasser einfach ins Erdreich läuft. Das alles darf natürlich nicht sein. Mitten in der Stadt tritt das Problem nicht auf, weil Abwasser über Sammler in Kläranlagen geleitet wird. Ganz anders sieht das in den vielen Hütten im Außenbereich aus, ob sie nun an der Lahn liegen oder auf Gartengrundstücken am Rande der innerstädtischen Bebauung zu finden sind. Illegales Ableiten von Abwasser wird von der Staatsanwaltschaft verfolgt.

Da wurde in Vergangenheit sogar gegen den damaligen Gießener Stadtrat Thomas Rausch ermittelt. Der Vorwurf: Er vernachlässigt entsprechenden Untersuchungen auf den einzelnen Grundstücken. Die Zeiten sind vorbei. Die Mittelhessischen Wasserbetriebe (MWB) untersuchen jedes einzelne Grundstück in der Gemarkung Gießen, das außerhalb der regulären Bebauung liegt. Dazu müssen sie nicht immer vor Ort nachschauen. Es gibt nämlich Luftbilder all dieser Flächen. Dort, wo offensichtlich nur ein Geräteschuppen steht oder gar kein Bauwerk zu erkennen ist, wird gar nicht erst vor Ort überprüft.

„Es ist nicht so, dass wir vor den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft nicht tätig waren, denn die Wasserqualität unserer Bäche und Flüsse war uns schon immer wichtig“, kommentiert Bürgermeisterin Gerda Weigel-Greilich die laufende Aktion. Tatsächlich wurde etwa am Inselweg die Abwassersituation auf den einzelnen Grundstücken schon vor Jahren überprüft. Da gibt es einige Häuser, die teilweise sogar ständig bewohnt sind. Durch die Nähe der Lahn wäre es einfach gewesen, Abwasser dorthin ablaufen zu lassen. Doch längst geht hier alles mit rechten Dingen zu.

Eine Mitarbeiterin des MWB schildert, wie Mogeln möglich ist. Ein Überlauf an einer Klärgrube ermöglicht leicht einen Abfluss in einen sogenannten Vorfluter, also einen Bach oder einen Graben. Manchmal müssen die Mitarbeiter der MWB erleben, dass ihnen das Betreten eines Grundstückes verwehrt wird. Dann kommen sie mit der Umweltpolizei wieder. „Meist aber stoßen wir auf Verständnis“, berichtet der Leiter der MWB, Clemens Abel.

Ein Faltblatt wurde entwickelt, in dem erklärt wird, worauf bei der Entsorgung von Abwasser zu achten ist. Eine Klärgrube zum Beispiel muss absolut dicht sein. Nicht so selten verfügen solche nicht einmal über einen Boden. Oder die Wände sind nicht dicht. Ursache für Probleme können zum Beispiel Baumwurzeln sein. Nach der zu erwartenden Menge an Abwasser werden Abfuhrintervalle festgelegt. Mit eigenen Fahrzeugen erledigt dann der städtische Betrieb diese Aufgabe. So ist garantiert, dass auf keinen Fall mehr gemogelt werden kann. In der Broschüre ist unter anderem nachzulesen, dass es durchaus auch erlaubt ist, Camping-Toiletten zu nutzen oder Chemie-WC-Häuschen mit Entsorgungsnachweis. Was auf keinen Fall geht, sind Sickergruben. Da die Pflege der Klärgruben einschließlich der Abfuhr mit einigen Kosten verbunden sind, wird klar, warum Kontrolle unerlässlich ist.

Bericht: Gießener Anzeiger vom 17.05.2013

Nähere Informationen hierzu...