Woran erkennt man, dass die Population wächst und wie werden die Ratten bekämpft?
Sobald der MWB – Mittelhessische Wasserbetriebe eine Meldung über eine oberirdische Rattensichtung oder eine Sichtung von den eigenen Kollegen der Kanalreinigung erhält, fahren geschulte Fachkräfte, darunter auch die zertifizierten Wirbeltierbekämpfer, an die gemeldete Stelle und sichten unterirdisch in der Kanalisation, ob Ratten oder Rattenkot zu finden ist. Sollte dies der Fall sein, wird eine Köderbox mit einem nicht-toxischen Köder installiert. Dieser ungiftige Köder beinhaltet den gleichen Lockstoff wie ein toxischer Köder und wird von den Ratten gefressen, ohne dass sie sterben. Gleichzeitig misst ein Bewegungsmelder in der Köderbox, wie oft die Ratten am Köder gefressen haben. Nach 14 Tagen kann mittels eines mobilen Auslesegeräts diese Zahl ausgelesen werden. Aktuell (Stand: Frühjahr 2022) ist die Zahl in der Kanalisation in Gießen oft bei Null! Mitunter kann die Zahl höher ausfallen. In Gebieten, wie zum Beispiel rund um den Bahnhof oder an anderen Orten, an denen sich viele Menschen aufhalten und Nahrungsmittel konsumieren, kann sie bis zu einer drei- oder gar vierstelligen Zahl und mehr betragen. Dies ist hin und wieder in Großstädten der Fall. Jedoch kann nicht gesagt werden, ob diese Zahlen durch einzelne Tiere gezählt wurden oder manche Tiere mehrfach.
Stellt sich nach der Zählung eine erhöhte Ratten-Anzahl heraus, wird die Köderbox mit einem toxischen Köder bestückt, um so die Bekämpfung einzuleiten. Wenn allerdings die vom Menschen geschaffenen Nahrungsquellen reichhaltig sind, gibt es für die Ratten kaum einen Grund, die Köder zu fressen. Das gleiche gilt für Köder, die oberirdisch durch speziell zugelassene Schädlingsbekämpfer ausgelegt werden.
Das toxische Mittel zur Bekämpfung von Ratten wird in einer überflutungssicheren geschützten Box in der Kanalisation angebracht, so dass es zu keiner Verunreinigung bzw. Kontaminierung des „kostbaren Guts“ Wasser kommen kann.
